Wer als Ortsunkundiger auf dem neu geschaffenen Plateau oberhalb der Gemeinde Lohrheim steht und seinen Blick über das in vielen Teilen grüne Gelände schweifen lässt, kommt nur schwerlich darauf, dass sich an gleicher Stelle bis vor wenigen Jahren eine tiefe Grube befand, in der rund 100 Jahre lang im Tagebau das Gestein Kaolin (auch Porzellanerde genannt) abgebaut wurde. Zunächst durch die Firma Erbslöh, seit neun Jahren durch die Faber Lohrheim GmbH als Unternehmen und Arbeitgeber an gleicher Stelle.

Die Grube wurde geschlossen und da wo kein Bergbau mehr stattfindet, ist eine behördliche Bergaufsicht auch nicht mehr nötig. Und so wurde die ehemalige Grube am 31. März bei einem gemeinsamen Termin vor Ort ganz offiziell daraus entlassen. Neben dem Inhaber und Geschäftsführer der Faber Lohrheim GmbH, Guido Faber, nahmen für die Verbandsgemeinde Aar-Einrich (VG) Ortsbürgermeister Kai Schmidt, sowie Rainer Heuser (Leiter Bauabteilung der VG) und Bernd Macke (VG-Werke) daran teil, die Kreisverwaltung Bad Ems vertraten Monika Wilhelmi und Anika Hartwig und Steffen Loos die Schaefer Kalk GmbH & Co. KG. Für das rheinland-pfälzische Landesamt für Geologie und Bergbau erklärte Jörg Daichendt dann um 11.20 Uhr vor Ort offiziell die „Beendigung der Bergaufsicht“. Ein auch für den Bergdirektor nicht alltägliches Ereignis: „In der Regel nimmt der Bergbau eher, hier gibt er etwas zurück“.

Und es ist viel, was hier zurückgegeben wurde. Auf dem mehr als neun Hektar großen Gelände ist bereits deutlich sichtbar, wie die Natur wirkt: weite Flächen bieten bereits eine grüne Optik. Ganz unterschiedliche Pflanzen haben sich selbständig angesiedelt. „Durch Anflug gibt es auch schon Kiefern“, hat Ortsbürgermeister Kai Schmidt festgestellt. Auch für Disteln scheint es eine optimale Umgebung zu sein. Gäste aus der Vogelwelt haben das Plateau ebenfalls schon für sich entdeckt. Feldlerchen brüten hier und auch Stockenten und Nilgänse wurden schon gesichtet.

Mehr als zehn Jahre lang – vom Erstellen des so genannten Abschlussbetriebsplan bis heute – hat es gedauert, bis alle in diesem Plan vereinbarten Positionen abgearbeitet waren und zum Schluss alle erforderlichen Stellungnahmen von Ämtern und Behörden vorlagen.

Insgesamt wurden mehr als zwei Millionen Kubikmeter Abraum des benachbarten Kalksteinbruchs von Schaefer Kalk eingebracht. „Das ist örtliches Material, unbelastet und deshalb vollkommen unbedenklich“, unterstrich Guido Faber. „Und wir haben Wert darauf gelegt, eine vielfältige Landschafts- und Pflanzenstruktur zu ermöglichen“, führte er aus. Zuletzt wurde alles mit einer ordentlichen Schicht Mutterboden bedeckt. Und nun hat hier die Natur wieder die Oberhand gewonnen. „Es gibt hier karge Flächen, ebenso wie Bereiche mit guten Böden“, beschreibt Faber, „ aber auch für Felsbrocken zur Ansiedlung von Amphibien wurde gesorgt“. In enger Abstimmung mit dem Gemeinderat wurde darauf geachtet, dass die Themen Klimawandel und Starkregenereignisse in die Planungen mit eingeflossen sind.

Was zukünftig auf dem Plateau geschehen soll, steht noch nicht genau fest. Vorstellbar sei, so Schmidt, hier eine Anlage aus dem Bereich erneuerbare Energien zu errichten. Auch zur Naherholung kann das Plateau dienen, ein geschotterter Weg führt hindurch in Richtung Wald.

Kaolin wird in einer dem Plateau benachbarten Grube  zukünftig weiterhin abgebaut. Das Gestein erinnert von seiner Festigkeit an Lehmboden und kann deshalb einfach abgebaggert werden. Kaolin wird  unter anderem  bei der Herstellung von Papier und Porzellan verwendet. Das Kaolin der Faber Lohrheim GmbH findet überwiegend im technischen Bereich Verwendung und wird bei der Herstellung von Gummi, Kabelhüllen, Dichtungen, Dämpfungselementen oder Klebstoffe genutzt.

Text und Bilder der Pressemeldung: Barbara Yurtöven.

Quelle: Pressemeldung der

FABER Lohrheim GmbH

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