Der Schutz des Klimas und der Umwelt ist dem BKRI wichtig. Daher begrüßen wir das Ziel der Europäischen Union und der Bundesregierung, die CO2-Emissionen schrittweise zu reduzieren und die Produktion bis 2050 bzw. 2045 klimaneutral zu gestalten.

Die keramische Industrie und ihre rohstoffgewinnenden Unternehmen stellen sich dieser großen Herausforderung und haben gemeinsam die Studie zur CO2-Emissionsminderung in der Keramikindus­trie, unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Keramische Tech­nologien und Systeme (IKTS) in Dresden, durchgeführt. Auch der BKRI hat diese zusammen mit dem Rheinischer Unternehmerverband Steine und Erden e.V. aktiv begleitet.

Die jetzt vorliegende Studie gibt einen Überblick über die technologischen und ökonomischen Optionen zur Emissionsminderung und -vermeidung in der keramischen Industrie, bewertet diese und macht sie dadurch vergleichbar. Schwerpunkt ist die Substitution fossiler Energieträger im Bereich keramischer Brennöfen. Aber auch Anlagen zum Brennen von Ton zu Schamotte und Tonmahlanlagen (Trocknungsprozesse) standen im Fokus. Die betrachteten Maßnahmen gliedern sich dabei in drei wesentliche Gruppen: Maßnahmen zur Verringerung des Primärenergiebedarfs, Maßnahmen zur Abwärmenutzung sowie die mögliche Substitution des bisher eingesetzten Erdgases durch erneuerbare Energieträger, zum Beispiel Wasserstoff oder Elektrifizierung.

Die Studie zeichnet ein heterogenes Bild der keramischen Industrie hinsichtlich ihrer Produktionsprozesse und Einsatzbereiche. Im Ergebnis erfordern die Empfehlungen und Maßnahmen zur CO2-Emissionsminderung eine differenzierte Vorgehensweise. Die durchgeführten Berechnungen zeigen, dass gegenwärtig neben Energieeffizienzmaßnahmen und dem Einsatz von Biomethan keine wirtschaftlichen Ansätze zur vollständigen CO2-Vermeidung bis 2045 vorliegen.

 

 

 

Zusammenfassung:

  1. Die Industrie hat bereits wichtige Vorleistungen erbracht und an vielen Stellen wichtige Energieeffizienzmaßnahmen umgesetzt.
  2. Für weitergehende, vielversprechende Effizienzmaßnahmen gibt es verschiedene Technologieoptionen, wie z. B. eine zusätzliche Ofenoptimierung bzw. die – teilweise – Elektrifizierung von Trocknungs- und Brennprozessen. Für die Schaffung industriefähiger Lösungen, insbesondere für die Entwicklung neuer Ofen- sowie Trocknerkonzepte besteht erheblicher Forschungsbedarf.
  3. Sowohl die Forschungsaufgaben als auch die Umsetzung der Ergebnisse in technologisch ausgereifte Lösungen und die entsprechende Anlagentechnik erfordern hohe Investitionen. Diese Investitionssummen können die überwiegend mittelständischen Unternehmen der keramischen Industrie nur sehr bedingt aus eigener Kraft finanzieren.
  4. Für ihre Transformation zu einer klimaneutralen Branche benötigt die keramische Industrie in Deutschland daher einen klaren Investitionsrahmen sowie staatliche Förderung. Für eine Übergangszeit, in der weiter mit Erdgas produziert werden muss, bedarf es politischer und gesetzlicher Rahmenbedingungen sowie Investitionen in weitere Effizienzmaßnahmen.
  5. Parallel dazu muss der Aufbau von Anlagen für die Bereitstellung von Strom und Wasserstoff in entsprechenden Mengen zu wettbewerbsfähigen Preisen erfolgen, um dann die Umstellung der Produktionsanlagen auf alternative Energien vornehmen zu können. So funktioniert zum Beispiel der „Power-to-Gas“-Ansatz nur, wenn deutschlandweit entsprechende Anlagen sowie die benötigte Infrastruktur geschaffen werden. Ohne die beschriebene Übergangsphase werden die Unternehmen die Transformation nicht überleben.

Die Studie gibt den Unternehmen wertvolle Unterstützung. Sie zeigt in einer Art „Tool-Box“ Möglichkeiten zur Effizienzverbesserung auf, die von den einzelnen Unternehmen für ihre jeweiligen Anlagen überprüft und im Falle der Eignung aufgegriffen werden können.

Foto 1: BKRI; Foto 2: BLACKDOTENERGY/pixabay.

Dr. Matthias Schlotmann
Geschäftsführer BKRI

Gudrun Schmidt
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik