Rund 13,9 Millionen Gäste im Jahr: Heidelberg gilt als eine der faszinierendsten Städte Deutschlands. Kein Wunder, bietet die Stadt am Neckar doch für jeden etwas zum Erleben und Entdecken. Die diesjährige BKRI Jahrestagung fand in Präsenz in Heidelberg statt. Im Mittelpunkt der Jahrestagung stand neben der Mitgliederversammlung mit Wahl des Vorstands die persönliche Kommunikation zwischen den Teilnehmenden.

Das gemeinsame Abendessen mit regionaltypischen Köstlichkeiten im historischen „Roten Ochsen“ am Begrüßungsabend nutzten die Gäste für einen ersten Austausch von Informationen und Erfahrungen der Branche.

Mitgliederversammlung

Thematische Schwerpunkte der Mitgliederversammlung bildeten die durch den Koalitionsvertrag angestoßene Modernisierung des Bergrechts sowie die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen. In diesem Zusammenhang spielte auch die nationale Energie- und Klimapolitik eine große Rolle.

Malerischer Blick vom Heidelberger Schloss.

BKRI Vorsitzende Wolfgang Mannheim und Guido Faber mit BKRI Geschäftsführer Dr. Matthias Schlotmann (von links).

 

Dr. Matthias Schlotmann und Christian Reim berichteten über die fachlichen Tätigkeiten des BKRI. Die Corona-Pandemie beeinflusst nach wie vor die wirtschaftlichen Entwicklungen in unserer Branche. Zudem sind die wirtschafts- und geopolitischen Auswirkungen durch den Ukraine-Krieg unvorhersehbar. Die Versorgungssicherheit mit Rohstoffen besitzt eine neue Priorität. Rechts- und planungssichere Genehmigungsverfahren sind dabei von zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Der Koalitionsvertrag der Berliner Ampel-Koalition sieht vor, die heimische Rohstoffgewinnung zu erleichtern und ökologischer auszurichten. Hierzu soll das für die Mitgliedsfirmen des BKRI grundlegende Bundesberggesetz modernisiert werden. Gleichzeitig treibt die grüne Transformation von Gesellschaft und Wirtschaft massiv die Nachfrage und die Preise nach Energie. Alles in allem eine riesige Herausforderung für die deutsche Industrie und die Mitgliedsfirmen des BKRI. Hierbei spielte auch das Thema »Carbon Leakage«, also die Verlagerung von CO2-Emissionen ins Ausland, erneut eine große Rolle. Der BKRI hat zwei Sektoranträge im nationalen Emissionshandel zur Entlastung von der CO2-Steuer bei der Deutschen Emissionshandelsstelle gestellt. Die Sektoranträge für Quarzsand und Keramischen Ton wurden von einem Firmenkonsortium unter Federführung des BKRI erarbeitet. Diese befinden sich nunmehr im Verfahren und sind schlussendlich von der Europäischen Kommission als beihilfenkonform zu genehmigen. Weiterhin konnte man sich – neben vielen anderen Themen – branchenintern auf ein Verfahren zur Messung von Anatas und Rutil in Rohstoffen einigen und verweist auf das seitens der europäischen Titandioxidindustrie favorisierte und für geeignet gehaltene Verfahren der Messung über das Staubungsverhalten (DIN EN 15051). Hintergrund ist das Inkrafttreten der Einstufung von Titandioxid (TiO2) als Krebsverdachtsstoff im Oktober 2021.

Christian Reim (links) und Dr. Matthias Schlotmann bei der Präsentation des BKRI Geschäftsberichts.

 

Interessierte Zuhörende bei der Mitgliederversammlung.

 

Hieran schloss sich ein Kurzbericht von Dr.-Ing. Martin Wedig zur Arbeit der VRB – Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e. V. – auf der Berliner Bundesebene an, der bei den Zuhörenden auf großes Interesse stieß. Ein Bericht der Herren Dr.-Ing. Frank O.R. Fischer und Dipl.-Ing. Dr. rer. nat. Christoph Piribauer zu den Aktivtäten des FGK (Forschungsinstitut für Glas – Keramik GmbH; Höhr-Grenzhausen), insbesondere im Bereich Rohstoffe und zum Thema Wasserstoff, ergänzte das abwechslungsreiche Spektrum.

Wahl des Vorstands, des Vorsitzenden des Verbandes und seines Stellvertreters

Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt war die Wahl des Vorstands, des Vorsitzenden des Verbandes und seines Stellvertreters. Guido Faber und Wolfgang Mannheim nehmen die Ämter des Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden seit 2020 wahr und wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt. Dr. Manfred Braun kandidierte nicht mehr für den Vorstand zur Wiederwahl. Dr. Braun war seit der 1995 Mitglied des Vorstands für das Tonbecken Nordrhein-Westfalen. BKRI Vorsitzender Guido Faber bedankte sich bei Dr. Manfred Braun für die Arbeit im Vorstand und die konsequente Unterstützung der gemeinsamen Branchenanliegen. Die Mitglieder des Vorstandes wurden ebenfalls einstimmig wiedergewählt.

Der BKRI Vorstand freut sich auf die weitere gemeinsame Arbeit in diesen schwierigen Zeiten mit großen Herausforderungen.

Der BKRI Vorstand mit BKRI Geschäftsführer Dr. Matthias Schlotmann (rechts). Michael Büchter, Wolfgang Mannheim, Dr. Hendrik Huppert, Stephan Schmidt, Hartmut Goerg, Guido Faber, Christian Gottfried, Michael Klaas (von links). Es fehlen: Dr. Otto Hieber, Helmut Müller und Michael P. Wiessler.

 

Sabine Schädle bei ihrem Vortrag.

Gastvortrag

„Um den Abbau von Rohstoffen langfristig zu sichern sind Erweiterungen bestehender Abbaufelder oder auch Neuaufschlüsse unausweichlich. Der politische Wille besteht, die Rohstoffgewinnung in Deutschland zu stärken – wegen der Energiewende – wegen des Baus von 400.000 Wohnungen, wofür Steine Erden Rohstoffe benötigt werden – aber auch wegen der veränderten geopolitischen Situation des Konfliktes mit Russland“, so Dr. Matthias Schlotmann bei der Einführung zum Vortrag von Sabine Schädle, Pressesprecherin/Leiterin Kommunikation Holcim (Süddeutschland) GmbH. Sabine Schädle informierte in ihrem praxisnahen und hochaktuellen Vortrag mit dem Titel „Rohstoffindustrie im Dialog – Kommunikation in schwierigen Zeiten“ über ihre Erfahrungen dazu in Baden-Württemberg. Sie betonte, wie wichtig eine gute und transparente Kommunikation ist. In der Steine- und Erdenindustrie sind alle Kräfte gefordert, wenn es um die Erweiterung des Rohstoffabbaus oder gar einen Neuaufschluss geht. Es geht darum, Informationen zu vermitteln, mit Fakten zu argumentieren und vor allem Vertrauen zu schaffen. Es gilt die Mitarbeiter mitzunehmen, Bürgerdialoge zu planen und durchzuführen und vor allem Eskalationspotenzial abzuwägen, auch wenn nicht alle Kritiker zu überzeugen sind.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant des Tagungshotels erhielten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich bei Stadtrundgängen über die Sehenswürdigkeiten von Heidelberg zu informieren.

Als Ausklang einer ereignisreichen Tagung trafen sich die Gäste bei einer festlichen Abendveranstaltung im „Heidelbergsaal“ des Tagungshotels Europäischer Hof zu vertiefenden Gesprächen und zum Netzwerken. Hier wurde es dann noch einmal magisch: Mit einem Programm des preisgekrönten Zauberers Samuel Lenz, der die Gäste mit Witz und Charme verblüffte und mit seinen originellen Tricks sogar über die Jahrestagung hinaus für regen Gesprächsstoff sorgte.

Die BKRI Jahrestagung 2023 wird am 04./05. Mai 2023 in Augsburg stattfinden.

Dr. Matthias Schlotmann
Geschäftsführer BKRI

Gudrun Schmidt
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik