Von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) – in Kooperation mit NABU, BUND und weiteren Organisationen – wurde sie zum Lurch des Jahres 2014 ernannt: Die Gelbbauchunke.
Mit dieser Auszeichnung soll der Bekanntheitsgrad dieses durch Aussehen und Verhalten ungewöhnlichen Froschlurchs erhöht werden.

Die Gelbbauchunke besitzt zwei ganz unterschiedliche Seiten: Von der Rückenfärbung her eher unscheinbar, zeigt sich ihr Bauch individuell gelb-schwarz gemustert und wird von ihr per Unkenreflex zur effektiven Feindabwehr eingesetzt.


Die Gelbbauchunke ist Lurch des Jahres 2014. © 2013: DGHT/Trapp

Zwar europaweit nicht vom Aussterben bedroht, gilt die Gelbbauchunke in Deutschland dennoch als stark gefährdet. Entsprechend wurde der Erhaltungszustand dieses Lurches in Deutschland im Sinne der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) als „schlecht“ bewertet (Nationaler Bericht 2007 an die EU).
In den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union steht die Gelbbauchunke unter strengem Schutz. Die Aufnahme in die Anhänge der FFH-Richtlinie weist sie als „Tierart von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen“ (Anhang II) und als „streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse“ (Anhang IV) aus. Auch im Rahmen der Berner Konvention des Europarats wird die Art als „streng geschützt“ im Anhang II aufgeführt.
„Die besten Lebensräume der Gelbbauchunke sind flache, sonnenexponierte Kleingewässer im waldnahen Offenland, die sich leicht erwärmen und eher vegetationsarm sind“, erläutert Richard Podloucky von der DGHT.
Bedauerlicherweise hat dieser besondere Froschlurch seine natürlichen Lebensräume durch menschliches Tun weitgehend verloren. Waren es früher Überschwemmungsgewässer, Quelltümpel oder dynamische Bachkolke entlang von Fließgewässern, die die Laichgewässer der Art bildeten, so werden von ihr heute in unserer Kulturlandschaft bevorzugt Sekundärbiotope wie wassergefüllte Fahrspuren und Kleingewässer im Wald als Lebensräume genutzt.

Gerade auch Abbaugruben sind es, in denen die Gelbbauchunke vorzugsweise Ersatzbiotope findet.
Daneben bieten ihr militärische Übungsplätze einen neuen Lebensraum.


Die Gelbbauchunke findet häufig Ersatzbiotope in Abbaugruben. © 2013: DGHT/Kwet

Die seltene Gelbbauchunke, Lurch des Jahres 2014, erscheint durchaus schützenswert.
Um ein auf die Ansprüche dieser ungewöhnlichen Amphibienart abgestimmtes Biotopmanagement zu betreiben, sollten geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
Eine regelmäßige Pflege vorhandener Laichgewässer und deren Wiederherstellung bei Verlandung sowie die Neuanlage von Kleingewässern und Vernetzung der Lebensräume können hier Mittel erster Wahl sein.

Dr. Matthias Schlotmann
Geschäftsführer BKRI

Gudrun Schmidt
Öffentlichkeitsarbeit, Wirtschaftspolitik