Nach Freiburg, Mainz, Potsdam, Speyer, Bremen und Fulda hatte sich in diesem Jahr der Bundesverband Keramische Rohstoffe e.V. als Tagungsort zur Abhaltung seiner routinemäßigen Jahrestagung die sächsische Landeshauptstadt Dresden ausgesucht.


Blick über das Elbufer – Maritimhotel Dresden

Die Stadt war seit dem 15. Jahrhundert Residenz der sächsischen Herzöge, Kurfürsten und später Könige, gegründet am Ort eines slawischen Fischerdorfs als Kaufmannssiedlung und landesherrliche Burg. Dresden erlebte glanzvolle wie tragische Zeiten, war vor allem im 18. Jahrhundert ein prächtiges Zentrum europäischer Politik, Kultur und Wirtschaft und wurde nur zwei Jahrhunderte später zum Synonym für apokalyptische Zerstörung. Mit seinen über 40 Museen bildet Dresden ein kulturelles Zentrum im deutschen Raum.


Semperoper Dresden – Hofkirche und Residenzschloss

Die bis heute erhaltene Qualität des Dresdner Elbtals mit seinem harmonischen Zusammenklang von Natur und Architektur, von Stadt und Landschaft ist durch die UNESCO-Welterbekommision am 2. Juli 2004 in den Rang einer Welterbestätte erhoben worden. Der Dichter Heinrich von Kleist (1777-1811) beschreibt in einem Brief an seine Schwester die heute noch sicht- und fühlbare landschaftliche Besonderheit Dresdens: „Ich blickte von dem hohen Ufer herab über das herrliche Elbtal, es lag da wie ein Gemälde von Claude Lorrain unter meinen Füßen – es schien mir wie eine Landschaft auf einem Teppich gestickt, grüne Fluren, Dörfer, ein breiter Strom, der sich schnell wendet, Dresden zu küssen…“


Frauenkirche – Im Innern der Frauenkirche

Unter solch schon ehedem formulierter positiver Lobeshymne auf die Stadt war denn auch für die Jahrestagung des BKR, zu der Geschäftsführer Dr. Mathias Schlotmann Gäste und Mitglieder geladen hatte, nur Gutes zu erwarten. Dies erwies sich bereits am Begrüßungsabend am Donnerstag im Restaurant des Maritim-Hotels – später zur Nacht auch in der Piano-Hotelbar – und auch die Mitgliederversammlung am Freitagmorgen mit Referaten, Tätigkeitsberichten, Wahlen und dem Rechenschaftsbericht des Vorstandes unter Leitung von Walter Steiner nahm ihren ruhigen Verlauf wie der „breite Strom“ Elbe gleich nebenan.

Das parallel zur Mitgliederversammlung für Gäste arrangierte Besichtigungsprogramm von Semperoper, Zwinger und der Porzellansammlung in demselben erwies sich als ebenso beeindruckend wie die nachmittägliche Bewunderung der Schätze und Kleinodien des Kurfürsten und Königs August des Starken im Neuen Grünen Gewölbe im Dresdner Schloss. Ein kleiner Stadtrundgang vorbei an den Sehenswürdigkeiten – gegenwärtig sind in Dresden ca. 13.000 Kulturdenkmäler erfasst – wie Frauenkirche, Residenzschloss, Katholische Hofkirche, Semperoper oder auch dem Zwinger mit Gemäldegalerie, Porzellansammlung und Rüstkammer rundete einen allzu kurzen Überblick über einige der vielen Sehenswürdigkleiten Dresdens ab.

So näherte sich am Abend die Gesellschaft per Bustransfer und Fahrt mit der Standseilbahn (Maximalsteigung 29%, Höhenunterschied etwa 95 m) im wahrsten Sinne des Wortes dem Höhepunkt der Jahrestagung, der festlichen Abendveranstaltung im Luisenhof hoch über Dresen. Gewissermaßen leicht schwebend über dem Elbstrom erfuhren die Gäste nun selbst mit eigenem Gespür die Wahrheit des vorgenannten Heinrich von Kleist’schen Dichterwortes „über das herrliche Elbtal“ das da „lag wie ein Gemälde von Claude Lorrain“ (L. war einer der bedeutendsten Landschaftsmaler des Klassizismus).


Auf der Terasse vom Luisenhof – Walter Steiner begrüßt die Gäste

Zartrosa Roastbeef und ein furioses Eisbuffet ließen keine lukullischen Wünsche übrig, ebenso nicht die Getränkeauswahl und der amüsant bis wissenschaftliche erdgeschichtliche Vortrag des BKR-Vorsitzenden Walter Steiner über die geologischen Gegebenheiten des Elbtales mit seinen Auf- und Abbewegungen und sonstigen Besonderheiten der Rohstofflagerung. Im Rahmen Steiners mittlerweile berühmten Ausführungen zu den Untergrundverhältnissen der jeweiligen Gaststadt des BKR war auch sein Vortrag über Dresens Gesteinsformationen bereits als Höhepunkt des Abends „abgehakt“, als mit (Friedrich) August dem Starken (1670 – 1733), Kurfürst von Sachsen und König von Polen ein Mann von Welt als schillernde Figur höfischer Prachtentfaltung auftrat und die BKR-Gäste in prunkvollem Kostüm und Dreispitz mit seiner sächsischen Ansprache und der Darstellung von Begebenheiten und Zuständen aus seiner alten Zeit wahr königlich erfreute und so den Abend historisch aufwertete.


August der Starke erscheint – Vortrag in sächsisch-historischen Dialekt

Im nächsten Jahr will sich der Bundesverband Keramische Rohstoffe zu seiner Jahrestagung in Marburg treffen.